Happy Birthday, Coca-Cola!

Eine Legende feiert ihren 120. Geburtstag: Attraktiv, spritzig, kultig, unwiderstehlich: Coca-Cola, die Marke aller Marken, wird 120 Jahre jung. Nicht einmal das Dollarzeichen ist bekannter als das unverwechselbare Logo in Rotweiß. „Der Präsident weiß es, jeder weiß es, du weißt es“, brachte es Andy Warhol in den 70er Jahren auf den entscheidenden Punkt. „Mit keinem Geld der Welt kannst du dir eine bessere Coke kaufen.“

Wo liegt das Geheimnis für dieses scheinbar unerschöpfliche Kultpotenzial? Ist es die einmalige Zusammensetzung der Rezeptur, die unangetastet in einem Safe in Atlanta liegt? Ist es die geschwungene Konturflasche, die ihren Weg in die entlegendsten Winkel dieser Welt findet? Wie wurde aus einem ursprünglich als Arznei angedachten Mittel das Getränk der Coke Generation? Einfache Antworten gibt es auf diese und andere Fragen wohl nie. Denn die einmalige Erfolgsgeschichte ist ein amerikanisches Märchen ..

Man schrieb den 8. Mai 1886.

Der Apotheker John S. Pemberton, so weiß die Legende, mixte ein Tonikum, das die Lebensgeister wecken und gegen Kopfschmerzen wirken sollte. Die Erfolgsgeschichte von Coca-Cola begann. Zunächst schenkte ein örtlicher Drugstore das Tonikum aus – mit Sodawasser vermischt die richtige Abwechslung im Einkaufsstress der besseren Gesellschaft. Die Erfindung des lautmalerischen Namens sowie die Auswahl des schwungvollen, bis heute gebräuchlichen Schriftzugs geht schlicht auf die Handschrift von Pembertons Buchhalter Frank M. Robinson zurück. Dass Pembertons Kundschaft seine „Medizin“ vor allem als Erfrischung schätzte, ließ ihn zunächst erstaunen. Das wahre Potenzial des Getränks – und des Unternehmens – erkannte erst Asa Candler. Ein Vollblutunternehmer, der die kleine Firma nach zwei Jahren für 2.300 Dollar übernahm.

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts verkaufte Candler Coca-Cola in jedem US-Bundesstaat.

Er schuf einen der ersten modernen Markenartikel: durch intensive, ideenreiche Werbung und durch die Einführung des Franchise-Systems schon 1899, das später die Voraussetzung für einen beispiellosen Erfolgskurs rund um den Globus wurde.

Seit 1894 wurde Coca-Cola auch in Flaschen abgefüllt und konnte damit immer und überall getrunken werden. Dies trug erheblich zum endgültigen Durchbruch des Getränks bei. Die Verbindung rationeller Verpackungs- und Vertriebsmethoden mit einem originellen Design sollte sich als richtungsweisende Innovation herausstellen. Coca-Cola war das erste Lifestyle-Produkt, ohne dass man es damals bereits so genannt hätte. Und die klassische Flasche wurde zum Inbegriff einer neuen Trinkkultur, sie gab dem Getränk die unverwechselbare Kontur.

Coca-Cola wurde von großen Schriftstellern, Künstlern, Musikern und vielen anderen kreativen Menschen immer wieder als Chiffre für amerikanische Alltagskultur, für aktuelle Lebensgefühle und zur Beschreibung von Trends genutzt.

Als die Deutschen im Charleston-Fieber der Roaring Twenties zuckten, kam 1929 Coca-Cola auch nach Deutschland.

Die Ruhrgebietsstadt Essen, im Mittelpunkt des alten Kontinents, galt als geeignete Zentrale. Bereits Ende der Dreißigerjahre war Coca-Cola in Deutschland kein Fremdwort mehr. Daran hatten nicht zuletzt die Olympischen Spiele in Berlin und Garmisch-Partenkirchen ihren Anteil, bei denen Coca-Cola natürlich am Start war.

Automaten,Zapfgeräte, „Familienflasche“ und schließlich die Dose: In den Nachkriegsjahrzehnten, als die Umsatzkurven das Klettern lernten, jagte eine Innovation die nächste. Die Erfolgsgeschichte von Coca-Cola verläuft parallel zur Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland. Nur für die Menschen hinter dem „Eisernen Vorhang“ blieb Coca-Cola tabu und wurde vielleicht gerade dadurch zu einem der stärksten Symbole für die ersehnte Freiheit.

Was in Billy Wilders Filmkomödie „Eins, zwei, drei“ aus den frühen 60er Jahren nur ein Gag war – nämlich der erfolgreiche Einzug von Coca-Cola durch das Brandenburger Tor – wurde nach dem Fall der Mauer 1989 und der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten Wirklichkeit. Mit dem Ende der DDR fielen auch die letzten Coca-Cola freien Zonen in Deutschland.

Mit dem Umzug von Essen nach Berlin hat die Coca-Cola Deutschlandzentrale seit Juli 2003 ihren Sitz in der Hauptstadt. Mitten im historischen Zentrum Berlins, in der berühmten Friedrichstraße, arbeiten die Coca-Cola GmbH (deutsche Tochtergesellschaft der The Coca-Cola Company Atlanta), die Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG (größter deutscher Konzessionär) und die Coca-Cola Deutschland Verkauf GmbH & Co. KG zum ersten Mal unter einem Dach.

Wilhelm Müller jr., Urvater der heutigen HM InterDrink GmbH & Co. KG, erwarb eine der ersten deutschen Abfüllanlagen ...