Im Gespräch mit Markolf H. Niemz: Mit Highspeed in die Ewigkeit

Der 43-jährige Prof. Dr. Markolf H. Niemz ist Vater zweier Söhne und hat die beiden Bücher „Lucy mit c“ und „Lucy im Licht“ geschrieben.
Bekannt wurde Prof. Niemz auch durch seinen Auftritt in Frank Elstners SWR-Talkshow „Menschen der Woche“.

Was geschieht beim Übergang vom Leben zum Tod? Gibt es überhaupt ein Jenseits? Gibt es eine Seele? Die Beantwortung dieser Fragen war bisher immer Glaubenssache. Jetzt hat sich wieder einmal ein Naturwissenschaftler mit diesem heiklen Thema auseinandergesetzt - und er kommt zu neuen, interessanten und staunenswerten Erkenntnissen. Der Untertitel seines neuesten Buches „Lucy im Licht“ heißt ja auch „Dem Jenseits auf der Spur“ ...

Professor Dr. Markolf H. Niemz Foto: © Silvia Lammertz

Markolf H. Niemz: "Woher kommen wir und wohin gehen wir?"

Uns Menschen ist bewusst, eines Tages müssen wir diese Welt verlassen. Viele Religionen lehren, dass die Seele jedoch weiterleben wird, und auch viele Menschen hoffen, dass unser irdisches Dasein am Ende nicht alles gewesen sein kann. Wir hoffen somit auf ein Jenseits.
Herr Prof. Niemz, worum genau geht es in Ihrem Buch „Lucy im Licht“, was erwartet hier die Leser?

Markolf H. Niemz: „ Es geht um so wichtige Begriffe wie Raum und Zeit und um die wohl interessanteste Frage der Menschheit: Woher kommen wir und wohin gehen wir? Die Leser erfahren, dass unsere alltägliche Vorstellungen von Raum und Zeit gar nicht der Wirklichkeit entsprechen und dass es durchaus auch eine Welt geben kann, in der es Raum und Zeit gar nicht gibt."


Warum haben Sie sich als Physiker diesem Thema angenommen und das Buch geschrieben, was war hier der Anstoß?

„Den wichtigsten Impuls gab meine Forschungstätigkeit. Mein Team arbeitet auf den beiden Gebieten Lasermedizin und Patientenmonitoring. Wir waren die ersten Forscher weltweit, die ultrakurze Laserpulse für eine schmerzfreie Zahnbehandlung vorgeschlagen und wissenschaftlich untersucht haben. Licht übt schon immer eine besondere Faszination auf mich aus. Und Licht – genauer die Lichtgeschwindigkeit – spielt in meinen Büchern eine ganz zentrale Rolle.

Beim Patientenmonitoring befassen wir uns mit der Auswertung von verschiedenen Patientensignalen, wie EKG, EEG, Atmung oder Blutdruck. Damit hoffen wir, ernsthafte Komplikationen –
z. B. einen bevorstehenden Infarkt oder einen Schlaganfall – frühzeitig zu erkennen. Solche Geräte werden im OP und auf Intensivstationen eingesetzt, also wenn das Leben eines Patienten tatsächlich auf der Kippe steht. Die Berichte dieser Menschen – sog. Nahtoderfahrungen – bilden neben der Physik die zweite Säule für Lucys Axiom, dass unsere Seele beim Sterben auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wird“.

Buchcover "Lucy im Licht" - Dem Jenseits auf der Spur

Sie sind Physiker, doch mit trockener Physik hat Ihr Buch nichts zu tun. Liefern Sie hier auch Beweise für Lucys Axiom?

“Meine Antwort darauf ist ganz eindeutig: Nein. Das liegt schon an der Natur der Sache, denn ein Axiom ist eine Grundannahme, die sich nicht beweisen lässt. Es gibt sehr viele Axiome in den Naturwissenschaften, in der Mathematik und auch in der Philosophie. Keines dieser Axiome lässt sich beweisen. Aber – und das ist der springende Punkt – wenn wir auf einem Axiom eine in sich schlüssige Theorie aufbauen können, dann kann dieses Axiom ein sinnvolles Fundament bilden. Mit anderen Worten: In Glaubensfragen haben wir immer das Problem, dass wir nicht alles beweisen können. Lucy präsentiert uns aber sehr viele Hinweise (nicht: Beweise), die in ihrer Summe äußerst glaubwürdig sein können“.

In dem Buch übernimmt Lucy die Funktion einer „Reiseführerin“. Wer ist Lucy und warum ist diese so gewählt?

“Nun, Lucy ist die Hauptfigur in meinem Buch. Sie ist ein pfiffiges Mädchen, das viele Fragen stellt. Zugleich ist Lucy eine neugierige Wissenschaftlerin, die den Sachen auf den Grund geht. Sie begleitet alle Leserinnen und Leser auf ihrer spannenden Reise durch Raum und Zeit. Lucy ist jung, weil wir von Kindern lernen können, was es bedeutet, spielerisch und vorurteilsfrei die Welt zu entdecken. Außerdem ist Lucy ein Mädchen, weil die Physik leider immer noch von nüchterner Männlichkeit dominiert ist und ich mit Lucy zeigen will, dass sich Physik auch lebendig und einfühlsam erklären lässt. Eine Leserin schrieb mir einmal, wie sehr sie es bedauere, dass Lucy nicht ihre Physiklehrerin in der Schule gewesen sei“,

Was möchten Sie mit Ihren beiden Büchern den Lesern vermitteln, um welche Botschaft geht es Ihnen?

“Die wichtigste Botschaft ist Lucys Antwort auf die Frage: Warum leben wir eigentlich in einer Welt, in der es Raum und Zeit gibt? Lucys Erkenntnis lautet: Wir leben in Raum und Zeit, um überhaupt erst in der Lage zu sein, die Bedeutung von Liebe zu erfahren und Wissen zu erwerben. Hierzu ein kleines Beispiel: Was glauben Sie - ist Glas ein Festkörper, eine Flüssigkeit oder ein Gas? Wie bitte, Sie halten Glas für einen Festkörper? Nun gut, dann will ich es Ihnen verraten:

Physikalisch gesehen ist Glas eine Flüssigkeit. Worauf ich aber hinaus will, ist das Folgende: Gerade eben wussten Sie die Antwort noch nicht. Erst jetzt, nämlich nachdem ich es Ihnen verraten habe, wissen Sie es. Folglich brauchten Sie Zeit, um zu lernen, also um neues Wissen zu erwerben. Lucy erklärt uns im Schöpfungs-Kapitel des Buches „Lucy im Licht“, dass auch der Raum eine notwendige Voraussetzung für etwas äußerst Wichtiges ist, nämlich um die Bedeutung von Liebe zu erfahren“.

In Ihrem neuesten Buch sprechen Sie auch über das „Tunnelerlebnis“, was ist das?

“Viele Nahtoderfahrene berichten, sie seien mit hoher Geschwindigkeit durch einen dunklen Tunnel geflogen, während sie klinisch tot waren. Am Ende dieses Tunnels sei ein helles, strahlendes Licht gewesen. In der Relativitätstheorie von Albert Einstein gibt es einen ähnlichen Effekt, den sog. „Searchlight-Effekt“ (auf deutsch: Scheinwerfer-Effekt): Wenn sich etwas sehr schnell bewegt, trifft das Umgebungslicht gebündelt von vorne auf dieses Etwas ein. Ein analoges Phänomen beobachten wir, wenn wir bei Schneefall Auto fahren.

Für uns fallen die Schneeflocken dann nicht mehr senkrecht vom Himmel, sondern sie treffen schräg von vorne auf die Windschutzscheibe. Könnten wir mit Fast-Lichtgeschwindigkeit fliegen, so würden auch wir einen dunklen Tunnel wahrnehmen, an dessen Ende ein ganz helles Licht erstrahlt – wie auf dem Buchcover von „Lucy im Licht“.

Beschreiben Sie kurz, welche Inhalte Ihr Erstbuch, also „Lucy mit c“ hat - und ist „Lucy im Licht“ ein Nachfolgebuch oder ein eigenständiges Sachbuch?

“Beide Bücher lassen sich unabhängig voneinander lassen. Weder das eine noch das andere ist also ein „Nachfolgebuch“. Thematisch sind beide Bücher zwar sehr eng miteinander verwandt, aber in „Lucy mit c“ steht das analytische Denken, in „Lucy im Licht“ dagegen das ganzheitliche Denken im Vordergrund. Das letztere Buch ist außerdem etwas anschaulicher gestaltet, da hier sämtliche Abbildungen in Farbe gedruckt sind“.

Sie haben die Stiftung „Lucys Kinder“ gegründet und die bisherigen Erlöse der beiden Bücher eingesetzt. Welche Ziele verfolgen Sie hiermit und wofür haben Sie bisher die Gelder eingesetzt?

“Mit dieser Stiftung setze ich das um, was ich selbst von Lucy gelernt habe. Liebe und Wissen sind die wichtigsten „Güter“ im Leben. So soll auch jedes Kind die Chance erhalten, geliebt und gebildet zu werden: durch bessere Lebensbedingungen, die Stärkung seiner Familie und den Besuch einer Schule. Genau für diese Ziele setzt sich die Stiftung Lucys Kinder ein: Kindern aus den ärmsten Ländern dieser Welt soll es ermöglicht werden, die Bedeutung von Liebe zu erfahren und Wissen zu erwerben.

Lucy möchte, dass wir im Leben mehr Verantwortung übernehmen, indem wir unsere Zeit im Diesseits nutzen – für Taten zum Nutzen anderer! Weil ich diese Stiftung erst im Mai 2007 gegründet habe, wird es die ersten Erträge erst zum Jahreswechsel geben. Es ist aber bereits jetzt abzusehen, dass wir damit u. a. eine neue Schule in Afrika finanzieren können“.

Wenn für Ihre Ziele von „Lucys Kinder“ jemand etwas spenden möchte, nennen Sie uns doch bitte das Spendenkonto.

“Sehr gerne. Das Spendenkonto lautet auf den Namen „Stiftung Lucys Kinder“. Kontonummer: 375 1440 144. Bank für Sozialwirtschaft. BLZ: 700 205 00. Die Spenden sind steuerlich absetzbar. Bei Spenden bis 100 Euro gilt der vereinfachte Spendennachweis.

Zur Person:

Professor Dr. Markolf H. Niemz lehrt Medizintechnik und Physik an der Universität Heidelberg. In einem Joint Venture mit dem Universitätsklinikum Mannheim und der Hochschule Mannheim forscht er mit seinem Team über Lasermedizin. Für seine Forschungsergebnisse zur Lasermedizin erhielt er 1995 den Karl-Freudenberg-Preis der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

Hier geht es zur Buchvorstellung „Lucy im Licht – Dem Jenseits auf der Spur“ ...


Link für weitere Informationen
http://www.Lucys-Kinder.de

 
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