Vorsicht wenn der Zucker kommt - Alternative zu Säge und Messer

Eine neue Volksseuche erwartet die Deutschen: Zucker. „In spätestens 20 Jahren wird jeder zweite Bürger der sogenannten Wohlstandsnationen an Diabetes mellitus leiden“, sagt Dr. Klaus Amendt (Mannheim).

Der 48-Jährige aus Mannheim zählt zu den führenden Experten auf dem Gebiet der Gefäßheilkunde, einer medizinischen Disziplin, die sich unter anderem darauf spezialisiert hat, Verstopfungen in feinen Blutadern aufzulösen, beziehungsweise operativ zu umgehen.

Foto: Dr. Amendt (Mannheim)

Die Kunst der Angiologie ist für Diabetiker von besonderer Bedeutung.

Dr. Amendt: „Die Zuckerkrankheit sabotiert den Stoffwechsel des Körpers so nachhaltig, dass sogar der Austausch von Nährstoffen durch die Wände der Adern gestört wird.“

So kommt es zu Ablagerungen, der sogenannten Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Die Folgen sind verheerend, denn ist eine Ader blockiert, fehlen dem dahinter liegende Teil des Körpers lebensnotwendigen Nährstoffe. Wird diese Gefahr nicht rechtzeitig erkannt, sterben die unterversorgten Zellen ab. Anders gesagt: Der Patient verfault bei lebendigem Leib.

Besonders tückisch ist, dass dieser Prozess schleichend beginnt.

Dr. Amendt: „Der Zucker zieht in vielen Fällen eine Nervenkrankheit nach sich, die dem Patienten Schritt für Schritt das Gefühl für kleine Verletzungen, zum Beispiel an den Füßen nimmt.“

Nach Ansicht des Angiologen ist dies eine Hauptursache dafür, dass eine notwendige Behandlung oft spät oder zu spät beginnt. Die Antwort der Mediziner heißt in vielen Fällen „Amputation.“

Fachleute rechnen, dass Diabetikern alleine in Deutschland über 25.000 Zehen, Füße, Unter- und Oberschenkel abgeschnitten werden.

Die Summe der jährlichen Amputationen entspricht in etwa den Einwohnerzahlen von Berchtesgaden und Calw.

„Das ist unverantwortlich“, schimpft Dr. Amendt. „Viele dieser Menschen hätten die Klinik auf eigenen Füßen verlassen können.“

Erfahrungen zeigen, dass eine moderne Angiologie selbst solche Patienten vor der Säge rettet, die andere Häuser als „ausoperiert“ oder „unheilbar“ abgewiesen hatten.

Ein Spezialgebiet der Mannheimer Gefäßheilkundler ist die Behandlung des „Diabetischen Fußsyndroms.“

Dr. Amendt erklärt: „Je weiter eine Ader in den Körper hineinreicht, desto geringer ist der Druck, mit dem das Blut die Nährstoffe in die hintersten Winkel des Organismus transportiert.

Am weitesten vom Herzen entfernt aber liegen Füße und Zehen. Blockieren Ablagerungen nun eine Ader im Unterschenkel, kann eine einfache Druckstelle, etwa verursacht durch einen schlecht sitzenden Schuh, zu einer dauerhaft offenen Wunde führen, die mangels ausreichender Durchblutung nicht mehr selbstständig heilt. Die Folgen sind bekannt."

Der Fachmann beziffert den Verlust, der den Krankenkassen durch die oft überflüssigen Amputationen entsteht auf rund 2,1 Milliarden Euro im Jahr. Keine Zahlen gibt es über den volkswirtschaftlichen Schaden, Kosten, die Frührenten verursachen, der Verlust des Arbeitsplatzes oder Ehescheidungen in Folge der in vielen Fällen unnötigen Verstümmelung.

„Und die Tendenz steigt“, warnt Dr. Amendt.

Unausgewogene Ernährung und der Mangel an Bewegung sind nur zwei Faktoren, die die Zahl der Diabetiker in den letzten Jahren spürbar gesteigert hat. Vor allem Hausärzte seien gefragt, die ersten Symptome einer Diabetes rechtzeitig zu erkennen und Therapiemöglichkeiten auf die individuellen Anforderungen des Patienten abzustimmen.


(Cornelius Bischoff)



Link für weitere Informationen
http://www.DIAKOnetz.de

 
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