Zahnlos in die Zukunft? Was Verbraucher wissen sollten.

Am Leben haben wir hart zu kauen – und das im wahrsten Sinne des Wortes: 18 Tonnen Nahrungsmittel zernagt der Mensch durchschnittlich in seinem Leben – umgerechnet 45 Schweine oder, für Vegetarier, ein Brot in der Länge von viereinhalb Kilome-tern! Das halten nur Zähne aus, die regelmäßig und vor allem richtig gepflegt werden. Doch selbst bei bester Pflege ist man vor Zahnschäden nicht gänzlich gefeit, denn manche Zahnerkrankungen, wie etwa die Parodontose, werden auch weitervererbt.

Foto: djd/Crossrelations.

Foto: djd/KarstadtQuelle

Welch hohen Stellenwert für viele von uns ein schönes Gebiss hat, trat z.B. in einer aktuellen Studie der Initiative prodente e.V. zu Tage: Hier gaben 51 Prozent aller Befragten an, dass ihnen schöne Zähne sehr wichtig sind. Was also tun, wenn größere Reparaturarbeiten in der Mundhöhle anstehen? Immerhin werden ja heutzutage viele Leistungen nicht mehr von der Krankenkasse übernommen – und die Rechnung für Rundumüberholung kann leicht mal einige tausend Euro betragen. Was können Patienten tun, um die Kosten zu reduzieren?


Mit dem Backenzahn nach Bulgarien?

Sonne, Meer und strahlende Zähne – das hört sich doch gut an. Denn mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass mit Zahntourismus Geld zu sparen ist. Goldkronen vom Zahnarzt in Ungarn, Keramikverblendungen vom Spezialisten in Polen, Implantate vom Chirurgen in der Türkei, und alles um 50 bis 70 Prozent billiger als in Deutschland. So lässt sich zum Beispiel eine Urlaubsreise ins bulgarische Varna mit einer zahnärztlichen Behandlung in der dort ansässigen Spezialklinik Dentaprime – einer der modernsten Zahnkliniken Europas – verbinden (www.dentaprime.com oder gebührenfreie Beratung unter Tel.: 0800-8005201). Die Ärzte arbeiten mit neuester Technik nach deutschem Qualitätsstandard; die Behandlung ist jedoch weit kostengünstiger als in der Heimat. Zudem erhält man statt der gesetzlich vorgeschriebenen zwei Jahre ganze fünf Jahre Garantie auf die technischen Leistungen. So weit die Angaben – aber stimmt das auch alles? Zumindest die User der Website www.die-endverbraucher.de zeigten sich sehr angetan von Dentaprime: So schreibt ein Markus Kohl: „Von der ersten Kontaktaufnahme über E-Mail und Telefon bis hin zur Behandlung fühlt man sich nicht nur als Patient, sondern als König Kunde. Fragen werden ernst genommen und ausreichend besprochen. Auf individuelle Umstände wird aus¬reichend eingegangen. Das Feedback war stets umgehend und freundlich gehalten.“
Und ein Konrad A. berichtet: „Sechs Implantate, viermal Unterkiefer und zweimal Oberkiefer, zwei Kronen ersetzt, drei Füllungen ersetzt, ein Inlay gesetzt. Es war fantastisch. Man erwartet so eine Klinik nicht in Bulgarien. Modernste Technik und kompetente Ärzte.“ Also alles gut?

Vabanque-Spiel bei Zahntourismus?

Die Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit für die Stadt Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis vermutet eher dies:
Zahntourismus im Ausland könne für Patienten ein gesundheitliches Roulettespiel und trotz kurzfristiger Preisvorteile am Ende ein Minusgeschäft sein. Und weiter: „Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des MDK. Im Rahmen einer Doktorarbeit der Universität Mainz wurden 60 Patienten, die im Ausland Zahnersatz erhalten hatten, nachuntersucht. Gut die Hälfte der Test-Patienten ließ sich in der Türkei mit preiswertem Zahnersatz oder mit Implantaten versorgen, 43 Prozent in den osteuropäischen EU-Beitrittsländern. Die Bilanz ist erschreckend: Nur 14 Fälle konnten bei der Nachbegutachtung als mängelfrei eingestuft werden. Generell war die Fehlerquote bei kompliziertem Zahnersatz höher als bei einfachen Teilprothesen oder Vollprothesen.

Fast 11.000 Euro mussten die 60 „Schnäppchenjäger“ am Ende drauflegen. Obwohl die Behandlung in den Niedriglohn-Ländern auf den ersten Blick billiger erscheint. Behandlungstechnisch ist das Ergebnis noch negativer. Von 81 begutachteten Brücken entsprachen 47 den deutschen Kassenrichtlinien. Fehlerfrei waren jedoch nur 12 dieser Brücken. Bei 43 Brücken erachtete der MDK eine totale Neuanfertigung für nötig. Beson-ders auffällig war, dass Zahnärzte im Ausland eine Vielzahl von Brückenkonstruktionen ein¬gegliedert hatten, welche bereits in ihrer Planung fehlerhaft waren. In diesen Fällen wurde eine Brücke, also ein festsitzender Zahnersatz angefertigt, obwohl das verbliebene Restgebiss medizinisch nur noch eine herausnehmbare Versorgung zugelassen hat.

Die 76 überprüften Einzelkronen waren aus Sicht der Prüfer mit Ausnahme von 2 Kronen überhaupt nicht notwendig. Zahntourismus sollte also gut überlegt werden. Kommt es später zu Komplikationen, drückt die neue Prothese oder die Verblendung der Krone bröckelt, dürfte der Patient den Abstecher bitter bereuen. Zahnärzte in Deutschland sind kaum bereit, Nacharbeiten für ausländische Kollegen zu übernehmen. Wer wegen der nötigen Reparatur wieder ins Ausland fahren muss, wird kaum Einsparungen verbuchen. Außerdem gibt es weder eine einheitliche Arzthaftung noch einheitliche Regelung der Gewährleistung.“ (Quelle: http://www.agz-rnk.de/agz/content/2/aktuelles/akt_00133.php)

Also doch alles schlecht? Die Wahrheit dürfte wie so oft wohl doch eher in der Mitte liegen: Gute handwerkliche Fähigkeiten sind auch bei der Zahnreparatur ganz sicher kein Kriterium, das an Hand des Reisepasses bestimmt werden kann. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Kompromiss? Zahnarzt in Deutschland, Labor in China?

Zahnarzt in Deutschland, Labor in China?

Wer im Urlaub einfach nur relaxen will und trotzdem auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten beim Zahnersatz ist, hat immer noch eine Reihe von Optionen.
Da sind zum einen Zahnersatz-Auktionen im Internet, wie sie beispielsweise unter www.2te-zahnarztmeinung.de angeboten werden. Patienten können dort ihren Heil- und Kostenplan für eine Pauschalgebühr von 2,50 Euro einstellen. Samt Befund und gefordertem Zahnarzthonorar. Hier wird auch schnell deutlich, wie viel „Luft“ beim normalen Kostenvoranschlag des Zahnarztes noch ist. Aber: Der Preis ist eben nur eine Seite der Medaille. Gute Qualität und das Vertrauensverhältnis zum Stammzahnarzt gehören auf die andere Seite. Und hierüber erfährt man beim Internetangebot nur wenig.
Immerhin: Vielleicht kann man mit dem Auktionswissen im Hintergrund beim nächsten Zahnarztbesuch mit seinem Behandler etwas feilschen. Eine weitere Möglichkeit zum Sparen sind Unternehmen wie etwa die MDH AG: Mit ihrer ZahnersatzsparenCard sind für den Verbraucher bei der Zuzahlung Ersparnisse von bis zu 83 Prozent möglich. Umgerechnet nur einen Euro im Monat (12 Euro jährlich) kostet die Karte. Mit ihr hat der Patient die Möglichkeit, den Zahnersatz von MDH in Anspruch zu nehmen.
Rechenbeispiel: Ist ansonsten etwa für eine keramisch verblendete Krone eine Zuzahlung von 140 Euro zu leisten, muss der Inhaber der ZahnersatzsparenCard für die entsprechende Leistung nur knapp 50 Euro beisteuern. Und dennoch nicht auf Qualität verzichten: Ein vom TÜV Rheinland zertifiziertes Dentallabor in China sorgt für gängige europäische Standards. Dafür bürgt das Unternehmen auch mit einer Geld-zurück-Garantie und einer umfassenden Gewährleistung. Mehr Infos unter www.zahnersatzsparen.de


Bild: djd/proDente

Trau schau wem!

Wer schließlich seinen Zahnarzt, mit dem er über viele Jahre hinweg ein Vertrauensver-hältnis aufgebaut hat, nicht missen möchte, dem bleibt immerhin noch die Möglichkeit, sich gegen Beißerschäden zu versichern. Denn sparen beim Zahnarzt kann man auch ganz konventionell durch regelmäßige Vorsorge – und den entsprechenden Bonus – oder aber durch den Abschluss einer Zusatzversicherung. Wie so oft haben auch hier die Direktversicherer die Nase vorn. So verdoppeln z.B. die KarstadtQuelle Versiche-rungen (www.kqv.de, kostenloser Beratungs-Service 0800-5554000) mit dem Tarif „Dental-Vorsorge+100” den befundbezogenen Festzuschuss der Kasse bei Zahnersatz – bis zu 100 Prozent des Rechnungsbetrages. Beträgt der Festzuschuss also mindes-tens 50 Prozent der Gesamtkosten einer Regelversorgung, so muss der Patient im Idealfall keine eigene Zuzahlung mehr leisten. (djd).


 
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