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Intelligenter durch Hörgeräte

Pilotstudie belegt Steigerung der Intelligenz: Wer mit Hörgeräten versorgt wird, hört nicht nur besser, er wird auch wieder schlauer. Dies ist das Ergebnis einer Pilotstudie der Universität Erlangen-Nürnberg. Demnach fand sich eine deutliche Steigerung der Intelligenz um 3,43 IQ-Punkte, nach-dem Hörsysteme angepasst wurden. Untersucht wurden Personen,
die vorher keine Hörgeräte getragen hatten. So konnte man die geistige Leistungsfähigkeit vor und während der Nutzung von Hörgeräten vergleichen.

Man unterscheidet zwischen „flüssiger“ und „kristallisierter“ Intelligenz. Letztere beruht vor allem auf Erfahrungen und entwickelt sich eher langsam. Sie zeigt sich in Wissen, Wort-schatz und Fertigkeiten. Die flüssige (fluide) Intelligenz ist die Fähigkeit, neue Probleme zu lösen, ohne auf Erfahrungen zurück zu greifen. Sie kann sich schnell verändern. Diese Ver-änderung wurde in der Studie erfasst, die der Psychologe und Psychotherapeut Dr. Siegfried Lehrl, der Hörgeräte-Akustiker Reinhold Funk und der HNO-Arzt Professor Dr. Klaus Seifert gemeinsam durchführten.

Untersucht und getestet wurden 15 Personen – Männer und Frauen – im Alter zwischen 46 und 90 Jahren, das Durchschnittsalter lag bei 72 Jahren. Die psychometrischen Untersu-chungen fanden unmittelbar vor und etwa zwei Monate nach der Hörgeräteanpassung statt. Eine Kontrollgruppe von 15 etwa gleichaltrigen Personen, mit subjektiv noch ausreichendem Gehör, wurde zum Vergleich in derselben Weise getestet. Bei beiden Gruppen lag der IQ zu Untersuchungsbeginn im Durchschnitt bei etwa 100, was auch als Durchschnittswert der Bevölkerung gilt. Während das aktuelle geistige Niveau bei der Kontrollgruppe unverändert blieb, nahm es bei den Trägern von Hörsystemen deutlich zu. Es wurde im Schnitt eine Stei-gerung des Intelligenz-Quotienten (IQ) um 3,43 Punkte festgestellt. Den größten Effekt hat-ten Personen, die beidohrig versorgt waren und ihre Geräte täglich zwischen viereinhalb und acht Stunden nutzten. Hier kam es zu bemerkenswerten Steigerungen von rund 10 IQ-Punkten.
Diese erfreuliche Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit kann mehrere Gründe haben: Wer sich nicht mehr so stark auf das Hören und Verstehen konzentrieren muss, hat mehr „Arbeitsspeicher“ frei und kann sich mehr auf die Inhalte des Gesagten konzentrieren. Wer mehr versteht, erhält mehr Anregungen und beschäftigt sich mit vielfältigeren Dingen. Aus der Studie kann man folgern, so Professor Dr. Klaus Seifert, dass „der frühzeitige Einsatz von Hörhilfen ein wesentlicher Schutz ist gegen geistigen Abbau und gegen ein vorzeitiges Altern infolge eines Hörverlustes im Erwachsenenalter“.

60 Prozent der Studienteilnehmer wussten übrigens seit mindestens drei Jahren, dass sie nur eingeschränkt hören. Am stärksten störten die Hörminderungen beim Zusammensein mit anderen Menschen und beim Fernsehen. Um solche Hörprobleme zu lösen und damit zugleich die geistige Leistungsfähigkeit zu erhalten oder zu verbessern, empfiehlt die För-dergemeinschaft Gutes Hören sich möglichst früh für Hörgeräte zu entscheiden.

Quelle: S. Lehrl, R. Funk, K. Seifert: HNO 53, 852-862 (2005): Erste Hörhilfe erhöht die geis-tige Leistungsfähigkeit – offene kontrollierte Anwendungsbeobachtungsstudie als Pilotstudie


Fördergemeinschaft Gutes Hören
http://fgh-gutes-hoeren.de
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