Beratung

Kraft im Alter durch Albumin

Geringe Konzentrationen des Bluteiweißstoffes Albumin bei Senioren können ein Risikofaktor für altersbedingten Muskelabbau und nachlassende Muskelkraft sein, zeigt eine im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlichte aktuelle niederländische Studie. Viele Senioren nehmen zu wenig Eiweiß auf. Ernährungsexperten empfehlen, täglich mindestens 60 bis 80 Gramm
Eiweiß aufzunehmen. Eiweißreiche Lebensmittel sind Fisch, Ei, Geflügel, Fleisch und Milchprodukte sowie Soja, die bei Senioren täglich auf dem Speiseplan stehen müssen. Die Wissenschaftler bestimmten in ihrer Untersuchung den Serumalbumingehalt sowie die Körperzusammensetzung von 1.882 Studienteilnehmern im Alter zwischen 70 und 79 Jahren. Bei 21,2 Prozent der Probanden stellten die Forscher eine geringe Albuminkonzentration, die als kleiner 38 Mikrogramm pro Liter Blutserum definiert ist, fest. Nach einer Follow up Periode von 5 Jahren war der Verlust der Skelettmuskelmasse bei Personen mit niedrigen Albuminkonzentrationen um fast 30 Prozent höher als bei denjenigen mit Albuminspiegeln größer 42 Gramm pro Liter. Eine nur schwache Assoziation konnten die Wissenschaftler hinsichtlich des Verlustes der gesamten fettfreien Körpermasse und keinen Zusammenhang für die Veränderung der Rumpf-Magermasse feststellen. Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass niedrige Albuminspiegel den Verlust der Skelettmuskulatur mit dem Alter erhöhen und dass wichtige Körperorgane, die Bestandteil der Rumpf-Magermasse sind, vor diesem Verlust geschützt sind. Daneben konnten die Studienergebnisse einen Zusammenhang zwischen der Albuminkonzentration und dem Entzündungsstatus aufzeigen. Geringes Serumalbumin steht mit höheren Konzentrationen an Entzündungsmarkern wie dem C-reaktiven Protein und Interleukin 6 in Beziehung. Die den Beobachtungen zugrunde liegenden Mechanismen sind noch weitgehend unklar. Einen möglichen Erklärungsansatz sehen die Wissenschaftler in dem antioxidativen Potential von Albumin und dessen Rolle als spezifischer Modulator von zellulärem Glutathion, einem der wichtigsten Antioxidantien im menschlichen Körper. Liegt Albumin in geringeren Dosen vor, besteht die Gefahr für erhöhten oxidativen Stress, der eine entscheidende Rolle beim Abbau des Skelettmuskels im Alter spielt. Eine geringe Albuminkonzentration, die zu den wichtigsten Laborparametern für Mangelernährung zählt, beobachten Mediziner sehr häufig bei älteren Menschen und steht neben dem altersbedingten Muskelabbau auch mit höheren Krankheitskomplikationen, längerer Krankheitsdauer, sowie Mortalitätssteigerung während und nach einem Krankenhausaufenthalt in Zusammenhang. Nahrungsprotein kann die Albuminproduktion stimulieren, und umgekehrt führt eine Eiweißmangelernährung zu einer Absenkung der Albuminkonzentration.


Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V.
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